Jacob Karn I (1793 - 1867)
Jacob ist der jüngere von mindestens zwei Söhnen des Heubacher Ortsbürgers Johannes Karn und seiner Frau Catharina. Er wird am 24.12.1793 in Heubach geboren und heiratet die aus Hering stammenden Elisabetha Uhrig (1802 - 1862) am 6.3.1821 in Hering. Im Jahr 1822 wird er Ortsbürger von Hering und zahlt "Feuereimergeld". Seine acht Kinder werden zwischen 1822 und 1839 alle in Hering geboren.
Jacob trifft es mit seiner Elisabeth recht gut. Sie ist die Tochter des Heringer Bürgers Johannes Uhrig und seiner Frau der Eva Maria geb. Storck und zieht in ein eigenes Heim in Hering ein. Das Häuschen "Am Burgmannenhaus" 7 und 9 steht heute noch. Sein Schwiegervater teilt sein Grundstück anscheinend zwischen seinen beiden Schwiegersöhnen auf, wodurch Jacob das Grundstück Am Burgmannenhaus 7 und 9 erhält. Ein kleines Häuschen, das einer großen Familie mit sieben Kindern ein Heim bieten muss und das auch das Heim der Gemeindehebamme ist. Denn Jacobs Frau Elisabeth wird 1824 zur Gemeindehabamme ausgebildet und übt das Amt bis kurz vor ihren Tod 1862 aus.
Wir wissen wenig Einzelheiten aus dem Leben des offenbar recht einfachen Mannes, der sein Leben als Landwirt und Tagelöhner lebt.
Als seine drei in Deutschland verbliebenen Söhne am 6.3.1868 das Erbe ihres Vaters aufteilen, verteilen sie untereinander fast 6 ha Bodenfläche (59.654 qm). Aus den Unterlagen des Mutationsgerichtes (HStAD G28 463) geht hervor, dass nur ein sehr kleiner Teil davon (etwa 1300 qm) von seiner Frau in die Ehe eingebracht wurde. Die Unterlagen könnten an dieser Stelle nicht ganz korrekt Aufschluss über das Erbe der Elisabeth Uhrig geben, aber es scheint so, dass Jacob Karn I seinen Besitz in seinem Leben kontinuierlich vergrößert hat.
Jacob Karn I stirbt am 18.6.1867 in Hering. Seine Ehefrau hat ihren Mann schon am 19.11.1862 verlassen.
Jacob erlebt die Zeit Napoleons, der Befreiungskriege, die Neuordnung nach dem Wiener Kongress, das Hambacher Fest und die Nationalversammlung in der Paulskirche bis zum Deutsch-Deutsch-Krieg 1866. Er war 39 Jahre alt als Goethe 1832 starb. Nach seinem Tod übernimmt dessen Sohn Georg sein Wohnhaus am Burgmannenhaus 7.
Die Kinder des Jacob Karn I
Das Paar hatte mindestens acht Kinder, von denen 6 oder 7 das Erwachsenenalter erreichten. Der Tod der jüngsten Tochter Catharina im Säuglingsalter ist im Sterberegister dokumentiert. Über den Sohn Leonhard (1832 - unbek.) ist allerdings nicht mehr bekannt als sein Geburtsdatum.
Drei der sechs Söhne (Jakob Karn II (1822 - 1885), Georg Karn I (1834 - 1873) und Sebastian Karn (1839 - 1907)) sind in Hering noch in den folgenden Jahrzehnten reichlich dokumentiert. Sie heirateten dort, gründeten Familien und hinterließen Spuren in Archiven und Familienregistern.
Zwei Söhne (Adam, 1827 - mind. 7.9.1867 und Johannes (auch John) 1829 - mind. 7.9.1867) sowie die ältere der beiden Töchter (Anna Margaretha, 1824 - mind. 7.9.1867) sind nach Amerika, Pennsylvania ausgewandert. Ihre Spuren verlieren sich nachdem das Erbe des Jakob Karn I aufgeteilt ist
Hier das, was wir im einzelnen über seinen Kindern wissen:
- Jacob Karn II (1822 – 1885): errichtet ein Anwesen in der heutigen Odenwaldstraße 36, das dann aber an seine Nichte und deren Mann übergeht. Selbst als Gemeinderatsmitglied in den 1870er bis Anfang der 1880er Jahre belegt und Vater des Bürgermeisters Jacob Karn III
- Anna Margaretha (1824 - nach 1867): der Eintrag im Taufregister ist vorhanden. In den Nachlasspapieren des Jacob Karn I wird bei Margarethas Wohnort "Amerika" eingetragen und es findet sich eine Quittung über erhaltene 350 Gulden von ihr sowie jeweils eine von ihren Brüdern Adam und Johannes, die von einem Friedensrichter aus Lycoming County, Pensylvania, USA bezeugt ist (etwa 300km westlich von New York). Es scheint, dass die drei Geschwister 1860 nach Amerika, Pensylvania ausgewandert sind.
- Adam (1827 - nach 1867): Im Eintrag in das Taufregister wird als Vorname einmal Adam und einmal Jacob angegeben. Es ist anzunehmen, dass Adam der richtige Name ist , auch weil es einen älteren, lebenden Bruder namens Jacob gibt. 1849 ist Adam Karn bei den Soldaten, die im Mai eingezogen werden. Ihm wird von der Gemeinde Marschgeld gezahlt. (Gleue, S. 93) Danach wird Adam Karn bei Gleue nicht mehr genannt - auch nicht 1852 in dem Jahr, in dem er Feuereimergeld entrichten müssten. Adams Bruder Sebastian soll 1860 angeblich ausgewandert sein (Gleue S. 334). Es gibt einen Hinweis, dass Adam Karn dieser Auswanderer sein könnte, der mit den Papieren seines Bruders Hering und Deutschland verlassen hat. Einen Beleg dafür gibt es nicht, aber in den Nachlasspapieren des Jacob Karn I ist bei Adams Wohnort "Amerika" eingetragen und es findet sich eine Quittung über erhaltene 350 Gulden von Adam sowie jeweils eine von seinen Geschwistern Johannes und von Margaretha, die von einem Friedensrichter aus Lycoming County, Pensylvania, USA bezeugt ist (etwa 300km westlich von New York). Er ist also ausgewandert - ob mit seinen oder den Papieren seines Bruders bleibt unklar.
- Johannes (1829 - nach 1880): der dritte Sohn scheint recht geschäftstüchtig gewesen zu sein. Er erwirbt 1840 von der Gemeinde für 10 Gulden das ausgediente Kärnchen zur Beseitigung der Tierkadaver. (Gleue, S. 65) - mit 11 Jahren. Schon 1851 tritt er wieder in Erscheinung als er Feuereimergeld in Hering mit nur 22 Jahren zahlt (Gleue, S. 98).
In den Nachlasspapieren des Jacob Karn I wird bei Johannes Wohnort "Amerika" eingetragen und es findet sich eine Quittung über erhaltene 350 Gulden von Johannes sowie jeweils eine von seinen Geschwistern Adam und von Margaretha, die von einem Friedensrichter aus Lycoming County, Pensylvania, USA bezeugt ist (etwa 300km westlich von New York). Im US Census 1880 taucht ein Farmer mit Namen John Karn mit Frau Elisabeth und Kindern Annie und George in Pensylvania auf. Es scheint, dass Johannes in den USA sein Glück gefunden hat. - Leonhard (1832 - vlt. vor 1857?): zum vierten Sohn gibt es keinerlei Information. Er ist im Nachlass seines Vater auch nicht erwähnt. Ein früher Tod ist wahrscheinlich, könnte vielleicht durch eine genauere Durchsicht der Kirchenbücher in den Jahren 1832 bis spätestes 1868 belegt werden.
- Johann Georg I (1834 – 1873): Heiratet die Anna Maria Koch mit der er sechs Kinder hat. Er übernimmt das Haus Am Burgmannenhaus 7 und seine Frau wird Nachfolgerin seiner Mutter als Gemeindehebamme. Lebt bis zu seinem Tod als Landwirt in Hering, Alle seine männlichen Kinder verlassen Hering.
- Catharina (1837 - 1837) stirbt als Säugling
- Sebastian Karn I (1839 – 1907) ist mein direkter Vorfahre über den hier mehr zu lesen ist. Er verbringt sein ganzes Leben in Hering.