Konrad Führes (1857-1914)

Die Familie Führes stammt aus Weichersbach, heute ein Ortsteil von Sinntal im Main-Kinzig-Kreis. Mein Ur-Ur-Großvater, Konrad Führes, wird dort am 7.2.1857 geboren. Er ist der uneheliche Sohn der 31jährigen Anna Eva Führes (1825-1861). Ihr Vater, Johann Peter Führes (1776 - 1841) war von Beruf Maurer. Auch er ist wie auch sein Vater, Johannes Führes, in Weichersbach geboren.

Konrads Mutter, Anna Eva Führes, verliert ihre Eltern in jungen Jahren und ist mit 16 Waise. Sie hat jedoch ältere Schwestern, die sich wahrscheinlich um sie kümmern. 1861 stirbt sie mit gerade 36 Jahren und hinterlässt den jetzt 4jährigen Konrad.

In der Familie wird berichtet, dass es „immer geheißen habe“, Konrad Führes sei im Heim aufgewachsen, was angesichts der Daten plausibel ist. Bei Schlüchtern ist die "Rettungsanstalt Hof Reith" ab 1854 als Heim für Kinder bekannt. Hof Reith ist zu dieser Zeit in Trägerschaft der Inneren Mission, einer Vorgängerorganisation der (evangelisch geprägten) Diakonie. Ob Konrad Führes wirklich jemals in Hof Reith war, ist bisher jedoch nicht belegt.

In Sannerz gab es ebenfalls ein Jungenheim, das jedoch in katholischer Trägerschaft war. Auch wenn es wegen seiner geographischen Lage gut in Frage käme, um den kleinen Konrad Führes aufzunehmen, spricht doch dagegen, dass Konrad evangelisch war.

Ein Eintrag im Weichersbacher Konfirmantenregister belegt, dass Konrad Führes dort am 6.4.1871 konfirmiert wurde. Zu diesem Zeitpunkt lebt mindestens noch eine der drei älteren Schwester seiner Mutter. Diese Tante von Konrad Führes, Anna Margaretha Führes (1813 - 1877), ist selbst Mutter eines unehelichen Sohnes (Johannes Führes, 1831 - unbekannt) sowie einer unehelichen Tochter (Eva, Daten unbekannt). Auch diese Tochter hat einen unehelichen Sohn (Konrad Führes 1876 - 1877), der einjährig stirbt. Bemerkenswert ist, dass dieses Kleinkind sowie seine Großmutter beide im Geburtshaus des Konrad Führes (1857 - 1914), in Haus Nr 49 in Weichersbach sterben.

Ob Waisenhaus oder Tante - in einem lokalen Archiv könnte noch eine Vormundschaftsakte schlummern, die mehr Aufschluss über die Kindheit und Jugend des Konrad Führes liefern könnte. Auch Archivalien zum "Rettungsheim Hof Reith", die im sich Staatsarchiv Marburg befinden, warten noch auf ihre Auswertung.

Konrads heiratet mit 23 Jahren am 26.12.1880 die Justine Landzettel, Tochter des Umstädter Weißbinders Heinrich Landzettel (1820 – 1886). Konrads Beruf wird bei seiner Heirat mit „Arbeiter“ angegeben.

Bei Geburt des ältesten Sohnes Heinrich Christian, 1879, lebt Justine noch unverheiratet in der Wohnung des Maurers Adam Metzger. Dieser ist schließlich einer der Trauzeugen des jungen Paares. (Da kann man sich eine interessante, romantische Geschichte von dem armen Waisenkind Konrad ausdenken, der seine Herzensdame aus gut bürgerlichen Verhältnissen gegen den Willen des Vaters erobert).

Das Paar bekommt noch drei weitere Kinder: Johannes 1882, Justina 1884 und Karl 1886).

Im Starkenburger Adressbuch von 1905, S. 282 ist seine Adresse schon mit Schlossgasse 7 angegeben. 

Konrad Führes stirbt mit 57 Jahren am 18.11.1914 in Groß-Umstadt.

Auszug aus dem Konfirmantenregister 1871
Die Familie Führes vor 1914:
stehend von links die Brüder Christian, Johannes und Karl Führes
sitzend davor deren Schwester Justine Koch geb. Führes, Vater Konrad und Mutter Justine Führes geb. Landzettel