Rias Mutter – Maria Anna Brand, geb. Brußler
Maria Anna Brußlers (während im Amorbacher Familienbuch der Name mit „u“ geschrieben wird, findet sich in anderen Dokumenten, z.B. im Arbeitsbuch der Maria Anna Brußler auch die Schreibweise mit „ü“ (Brüßler). Ich bleibe hier einheitlich bei „u“ und spare mir so zwei Punkte.) Vater ist der Amorbacher Küfermeister Franz Josef Brußler (* 15.9.1811, Amorbach), der die 25 Jahre jüngere Eva Katharina Stier (* 10.6.1836, Boxbrunn) am 3.8.1862 ehelichte. Seine junge Frau brachte einen unehelichen Sohn in die Ehe ein, Franz Florian Stier (* 6.5.1858, vermutl. Boxbrunn)
Die Eheleute Franz Josef Brußler und Eva Katharina geb. Stier bekamen drei Kinder. Das älteste Kind, ein Junge starb einjährig (* 1864 / + 1865). Das zweite Kind war eine Tochter, Maria Beatrix Brußler, geboren am 10.7.1866. Über ihren Lebensweg liegen bisher keine weiteren Informationen vor. Das dritte Kind ist Maria Anna Brußler, die Mutter der Ria Brand, kommt am 18.8.1868 in Amorbach auf die Welt (s. Schmitt Norbert: Amorbacher Familienbuch, 1998. S. 41, Nr. 0540).
Als sie vier Jahre alt ist starb ihre Mutter mit 36 Jahren an Lungen TBC, der Vater folgte ihr nur ein Jahr später, womit Maria Anna als fünfjährige Vollwaise wurde. Diese Daten aus den Familienregistern decken sich mit den Familienerinnerungen, nach denen die Mutter Ria Brands Waisenkind gewesen und in Boxbrunn aufgewachsen sein soll.
In Amorbach wuchs Maria Anna Brand, geb. Brußler als Tochter eines Küfermeisters im Haus Nr. 118 auf – so geht es aus dem Amorbacher Familienbuch hervor. Herr Emil Will hat mir freundlicherweise nebenstehendes Foto geschickt, das laut rückseitigem Vermerk das Geburtshaus von Maria Anna Brußler in Amorbach zeigt.
Mit 17 Jahren trat sie in Darmstadt am 14.9.1885 ihre erste Stelle als Hausmädchen an. Da ihr Arbeitsbuch erhalten ist, ist ihr beruflicher Werdegang gut nachzuvollziehen. Ihr erster Arbeitgeber war Wilhelm Rummel, der Besitzer der Brauerei Rummel in Darmstadt, die bis heute existiert und Bier inzwischen unter dem Namen "Darmstädter" vertreibt. Es folgen noch weitere drei Stellen in Darmstadt, jeweils in Familien des Bürgertums (Tapezier, Maler und Lackierer, eine Witwe), wo sie jeweils als Hausmädchen arbeitet. Ihre Zeugnisse sind makellos und trotzdem musste sie die Stelle häufig wechseln. Im Zeugnis der letzten Stelle - hier war sie am mit fast zwei Jahren am längsten - vermerkte ihre Arbeitgeberin "Geht nach München". Das war Ende April 1889.
In München arbeitete sie ab 1.5.1889 wieder in den Haushalten des Bürgertums (Doctor-Gattin, Kaufmanns-Gattin, Appelgerichtssekretärsgattin), bekam gute Zeugnisse, musste jedoch die Stellen nach wenigen Wochen wechseln. Als Grund wurde in einem Zeugnis "Änderung der Familienverhältnisse", in einem anderen "Todesfall" angegeben. Schließlich fand sie ab 1.10.1891 eine Anstellung bei der Ingenieurswitwe Meta Hermann, wo sie fast neun Jahre bis zum 1.5.1900 als Köchin blieb. In diesem Zeugnis wurde vermerkt, dass sie ging, "um sich zu verheirathen".
1905 kam ihre Tochter, Ria Brand zu Welt. Es ist wahrscheinlich, dass sie nach dem 1.5.1900 bis vor Januar 1905 Rias Vater, Friedrich Brand in Tegernsee ehelichte.